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Der Wendepunkt

Ich rolle also weiter Richtung Shiraz, ich weiß es wird die letzte Station der Reise sein. Danach ändert sich die Richtung von Ost wieder in West und es geht heimwärts. Wie schon bei der Ostseeumrundung am Nordkap ändert dies vom Gefühl her viel. Geht es anderen Reisenden auch so?

Am Nachmittag bei untergehender Sonne erreiche ich Persepolis. Die Stadt der Perser wurde ca. 520 v. Chr. gegründet und ca. 320 v. Chr. von Alexander dem Großen geplündert und gebranntschatzt. Ein Vorteil hatte das Brandschatzen. Durch die Hitze wurden Tontafeln und andere archäologischen Funde so gehärtet, dass Sie die 2500 Jahre bis heute überdauert haben.

Für mich ein weiteres Ziel was ich unbedingt sehen wollte 🙂 Das Licht ist wunderbar und die alten Steine erstrahlen. Für euch habe ich die besten Bilder zusammengestellt.

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Auch vor mir war schon der ein oder andere Reisende hier 😉 Die Daten sind wirklich beeindruckend!

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Die Zisterne. Neben der „reinen“ architektonischen Meisterleistung gibt es auch ein ausgeklügeltes System der Wassergewinnung und Speicherung.

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Hier kann man die alten Kanäle erkennen, die das Wasser in die Zisterne geleitet haben.

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Ein wunderbarer Ort und ich bin sehr froh dort gewesen zu sein. Man kann sich kaum vorstellen wie prachtvoll die kunstvolle Ausgestaltung der Paläste zur damaligen Zeit gewesen sein muss.

Ich rolle mit den letzten Sonnenstrahlen nach Shiraz und suche ein Hotel, welches mir in Yazd empfohlen wurde. Es ist ähnlich wie in Yazd auch ein klassisches Hotel. Es liegt wunderbar zentral aber auch wunderbar versteckt. Durch kleine Gassen finde ich es schließlich und parke passgenau mit Koffern ein. Es gibt von der Abreise ein Video, was bestimmt Teil des Vortrages wird. Der Abend selbst war gemütlich und ich bin noch etwas ohne Kamera in der Stadt unterwegs gewesen.

Am nächsten Tag schaue ich mir dann Shiraz selber an und seine 1,5 Millionen Einwohner an. Wie die meisten Städte im Iran liegt es erstaunlich hoch, nämlich auf ca. 1500m. Hier nehme ich mir die meiste Zeit um über Basare zu schlendern, mir war in den Tagen einfach danach 🙂 Egal ob Stoffe, Gewürze, Gold und auch alle anderen Sachen sind hier zu bekommen.

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Das tolle an den Basaren ist, wenn man ein Geschäft betritt wird man nett nach seinen Wünschen gefragt aber überhaupt nicht aufdringlich. Ich habe viel Tee getrunken und viel über Gewürze und andere Sachen gelernt und so gut wie nichts gekauft, wohin auch mit den Sachen. Das haben auch viele Verkäufer eingesehen, dass ich einfach keinen Platz auf dem Motorrad habe 😉

Eine der bekannten Sehenswürdigkeiten ist die Zitadelle des Karim Khan. Sie ist in der Zand-Dynastie 1766 entstanden und diente in einem größeren Komplex als Wohnanlage des Herrschers. Heute ist Sie ein Museum und beinhaltet einen schönen Garten.

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Allgemein gilt Shiraz als Stadt der Gärten + Blumen und der Dichter. Ein Besuch des Grabes von Hafez, wohl dem bekanntesten iranischen Dichter. Ein iranisches Sprichtwort sagt das  jeder Haushalt mindestens zwei Bücher hat: Den Koran und ein Buch von Hafez. Von 1320 – 1389 verfasster er Werke die z.B. Goethe beeinflussten(Diwan).

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Am zweiten Abend treffe ich Martin im Hotel wieder, den argentinischen Motorradfahrer aus Yazd. Die ungeplante Wiedersehensfreude ist groß und wir haben einen sehr angenehmen Abend und können in Ruhe Benzin reden 🙂

Zurück nach Isfahan, fast 500 km ich mache mich früh auf den Weg, willich doch noch Naqsch-e Rostam besichtigen. Es sind die 4 Gräber der Größkönige Dareios I, Xerxes I, Artaxerxes I und Dareios II. unweit von Persepolis. Dort treffe ich ein deutsches Rentnerpärchen wieder die ich aus Yazd kenne und beichtige in Ruhe die Anlage.

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Vor den Steingräbern steht ein Turm. Kabe-ye Zertuscht. Es ist nicht ganz klar wozu er diente. Wahrscheinlich ist, dass es sich um ein Ort handelt wo die Avesta, das heilige Buch des Zoroastrismus, aufbewart wurde. Avesta weil es in avestisch verfasst ist, eine nordiranische Sprache.

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Ein langer aber schöner Fahrtag liegt vor mir. Ich bin also nun wirklich auf dem Rückweg, wie schon geschrieben wechseln die Gefühle. Fährt man weg freut man sich auf das Neue und Ferne und vermisst die Familie und Freunde, fährt man nach Hause freut man sich auf die Familie und Freunde und hadert darüber, dass es ein Ende des Neuen und Fernen gibt.

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Bei untergehender Sonne erreiche ich Isfahan und komme ich den Feierabendverkehr 😉

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In Esfahan kenne ich mich ja schon etwas aus, auch mal eine Abwechslung auf dieser Reise 😉 Zurück bin ich ja deswegen, da während des Aschura- Festes ja alle Sehenswürdigkeiten geschlossen hatten und die möchte ich in den nächsten Tagen besuchen. 1,75 Millionen Menschen leben in Esfahan, die Ursprünge gehen aur vorachämendische Zeit zurück(vor 600 v.Chr.).

Erster Ort den ich mir anschaue ist der Tschehel Sotun Palast. Um 1647 erbaut ist er ein Aushängeschild der safawidischen Architektur.  Die großen Wasserbecken vor und hinter dem Gebäude spiegeln das Gebäude wieder und zeigen die perfekte Symmetrie der Anlage und lassen sie größer erscheinen.

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Umgeben von schönen Gärten die von einigen Gärtnern gepflegt werden, herrscht wegen den hohen Bäumen und den vielen Wasserspielen auch im Sommer ein angenehmes Klima.

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Die 20 Säulen aus Zypressenholz halten die Vorhalle.

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Im inneren befinden sich fantastische Malereien die gerade von einem einsamen älteren Herren wieder in Stand gesetzt werden. Sie zeugen von geschichtlichen Ereignissen. Die Lichtstimmung ist wegen den Farben und der reinscheinenden Sonne ganz besonders.

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Zurück auf dem Meidan-e Emam den ihr ja schon von meinem ersten Besuch kennt. Die ganzen Absperrungen und Teestände sind abgebaut. Der Platz gehört mit seinen 9 Hektar zu den größten umbauten Plätzen der Welt und wurde gleichermaßen als Marktplatz, Gerichtsort, Spielfeld(Polo) und Festplatz benutzt. Umfasst ist er von zweistöckigen Arkaden mit vielen Geschäften.

Die Königsmoschee ist von 1611-1638 erbaut worden und gilt als ein besonderes Beispiel für die persische Baukunst.

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Die Hohe Pforte ist der Königspalast, 68 Meter hoch, halten 16 Zedernholzsäulen das Dach der Terasse. Unter dem Platz verläuft ein Ganz zur Scheich-Lotfallah-Moschee

 

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Die Scheich-Lotfallah-Moschee war wahrscheinlich die persönliche Moschee der Herscherfamilie, auch wenn dies untypisch für die Königshäuser ist und nicht zu 100% der genaue Zweck geklärt ist. Sie verfügt über ein Mihrab(Gebetsnische) aber keine Minarette. Was aber unzweifelbar feststeht ist, dass die von hauptsächlich blauen Mosaiken gestaltete Moschee wunderschön ist.

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Als ich die Bilder von außen mache und die Sonne genieße werde ich von einer Gruppe Einheimischer angesprochen. Sie lernen in einer Schule Deutsch und gehen auf den Platz um deutsche Touristen zu treffen. Einige von Ihnen sprechen erstaunlich gut Deutsch und es ist lustig hier Deutsch zu sprechen. Ich werde zum Tee/Wasserpfeife (Hubble Bubble) eingeladen und einige Minuten später lande ich in einem besonderen Teehaus mit jede Menge „Sammlerstücken“.

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Wir verabreden und für abends wieder und ich laufe zurück zur Moschee um Sie mir nun auch von innen anzuschauen. Viele kennen die Moschee besonders, weil Sie das Cover des Lonely Planets Iran ist 😉

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Nun kann ich auch die Königsmoschee besichtigen. Zuletzt war ich hier zum Gebet mit Tausenden am Aschura Fest.

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Die Reste der Zelte werden gerade noch abgebaut.

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Hier in der Haupthalle gibt es einen aktustischen Effekt. Steht man genau unter der Kuppel kann man jedes kleinste Geräusch welches man verursacht sehr laut hören. Durch die Kuppel wird alles gebündelt zurück reflektiert.

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Die alten Waschräume. Hier habe ich die rituelle Waschung gelernt.

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Abschließend über den Basar schlendern und etwas kleines Essen.

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Kurz ins Hotel den Tee wegbringen und weiter zum Zayandeh Rud der jetzt auch wirkich Wasser führt. Normalerweise führt der Fluss ganzjährig Wasser. Seit Ende der 2000 Jahre ist dies aufgrund von Ackerbau und Industrie nicht mehr so. Jetzt nach 1 1/2 Jahren ist wieder Wasser da und die Leute genießen die Atmosphäre. Die Si-o-Se Pol Brücke hat 33 Bögen und überspannt in 290 Metern den Fluss. 1602 gebaut steht Sie immer noch wunderbar da. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Persen auch über wasserfesten Mörtel verfügten.

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Tretboote sind auch hier beliebt 😀

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Zurück auf dem Meidan-e Imam mache ich noch schnell ein paar Bilder und treffe mich mit den Bekanntschaften vom Nachmittag.

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Milad steht alleine am Treffpunkt, die anderen haben wohl nach und nach abgesagt. Egal ich bekomme nun eine persönliche Führung zur zweiten großen Brücke in Isfahan, wo wir auf einen weiteren Deutschschüler treffen.

Die Chadschu Brücke gleift die Architektur der Arkaden am Meidan-e Imam auf. Sie hat 23 Bögen und ist mit 128 Metern deutlich kürzer. Durch Milad konnte ich viele Geschichten zur Brücke erfahren und es ist schön wieder herumgeführt zu werden.

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Die Steine haben jeweils ein Zeichen des Steinmetzes, damit konnte die Menge und Bezahlung ermittelt werden. Nur ein Stein in der Brücke hat kein Zeichen. Diesen Stein soll der König selbst angefertigt haben.

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Schaut man im richtigen Winkel durch die Bögen so sieht man eine Kerze mit zwei Henkeln. Auch akustische Besonderheiten gibt es zu entdecken. Von oben sieht die Brücke einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln ähnlich. In den beiden großen Fundamenten, den Füßen des Adlers gibt es einen besonderen Stein der aus einem anderen Material ist, darunter ist der Adler des Königs begraben. Auf beiden Seiten der Brücke stehen zwei Löwen. Sie haben die Augen so geformt, dass Sie das Licht sammeln und zur anderen Seiten reflektieren, so dass man die Augen des Löwen von der anderen Seite sehen kann.

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Auf der einen Seite der Brücke wird das Wasser aufgestaut und ist ganz ruhig, auf der anderen Seite wird es beschleunigt und mit Wellen versehen, ermöglicht durch die Konstruktion der Durchlässe. So kann der König je nach Laune auf der richtigen Seite sitzen.

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Hier treffen wir einen weiteren Deutschschüler und fahren zu ihm nach Hause. Hier gibt es leckeres Essen, eine Wasserpfeife und viel Vodka 😉 Später stoßen die Eltern dazu und gesellen sich dazu. Milad nutzt die Gelegenheit Alkohol zu trinken 😉 Die Familie sind alle Mediziner. Vater und Sohn haben eine Praxis und ein weiterer Sohn arbeiten in Deutschland. Gesichter und Namen lasse ich hier aus Gründen der Sicherheit weg 😉

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Wir beschließen noch in ein Teehaus zu fahren, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Da es ja keinen Alkohol im Iran gibt, kann ja auch niemand angetrunken Auto fahren 😉

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Hier stoßen noch weitere Freunde dazu und wir haben eine wirklich gute Zeit mit anregenden Gesprächen. Nur Milad hängt etwas durch und erklärt mir alle paar Minuten, dass er mich liebt 😀 Nach einiger Zeit ruft sein Vater an und beordert ihn nach Hause. Da er nicht wirklich fit ist und kein Geld mehr für ein Taxi hat bringe ich ihn nach Hause. Wir verlassen also das Teehaus und warten auf der Straße auf ein Taxi. Neben dem Teehaus ist ein Fitnessstudio und ca 7 – 8 Männer verlassen es gerade und warten auch auf ein Taxi. Sie fragen Milad, ob er auch wartet und wo er denn hin will. Natürlich merken Sie auch, dass er getrunken hat und zwar nicht zu knapp. Nach einiger Zeit kommt das Taxi und im Taxi erzählt mir Milad, dass alle Männer Polizisten waren, woraufhin der Taxifahrer sich ins Gespräch bringt und erzählt, dass er früher auch Polizist war und er den Alkohol km weit riechen kann 😉

Nächster Morgen ist wieder Weiterfahren angesagt. Nun verlasse ich den Iran mit großen Schritten, noch mal bei Hossein vorbei und dann ab in die Türkei. Aber bis dahin sind es noch ein paar km.

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Zurück in Qom versuche ich nochmal in den heiligen Schrein der Fatima Masura zu kommen. Leider ist es mir auch dieses mal nicht erlaubt. Er ist im frühen 17. Jahrhundert erbaut für die tochter des siebten und Schwester des Achten Imam. Aber ein paar Bilder kann ich abends noch machen und gut Essen 😉 Eine Million Menschen leben in Qom und die ersten Siedlungen sind auf 4000 v. Chr. datiert. Das ist mal alt 😀 Wie schon geschrieben ist Qom eine heilige Stadt der Schia und hat mehrere theologische Hochschulen. Fast alle Prediger werden hier ausgebildet. Nur in Nadschaf im Irak ist eine noch wichtigere Hochschule.

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Hier sieht man tatsächlich, dass die Kleiderordnung in Qom doch etwas konservativer ist als in anderen Städten.

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Erster Schnee im Iran. Es ist kalt und mir wird langsam klar, dass wir schon November haben. Die Kette macht Geräusche. Ein immer lauter werdendes Klacken macht sich deutlich bemerkbar und ist auch zu merken. Es ist wie ein krankes Kind, man fährt mit Sorgen. Gerade hier im Iran bekomme ich keine Ersatzteile. Es muss also bis in die Türkei halten und dann schauen wir weiter.

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Zurück bei Hossein habe ich wieder einen netten Tag mit seiner Familie und kann am nächsten Tag gut erholt Richtung türkischer Grenze aufbrechen. Wir haben noch versucht die Kette so einzustellen, dass eine Besserung eintritt. Auch ein großzügiges fluten mit WD40 bringt keinen Erfolg Sie ist einfach fertig. Mit den Sorgen muss ich mir immer wieder sagen auch meine Umgebung zu genießen, ändern kann ich es eh nicht und wenn Sie kaputt geht, dann wird es auch irgendwie gehen. Leichter gesagt als getan. Manchmal klappt es uns ich fahre einfach und dann kommen doch die deutschen Sorgen wieder durch 😉

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Die Grenze, ja das ging eigentlich problemlos 😉 Es ist wie schon bei der Einreise so, dass die Iraner eine Passanger Hall haben. Wo man einfach vor parkt und darin alles geregelt wird. Ich soll Geld tauschen zu einem unglaublich guten Kurs, nein möchte ich nicht. Ich darf kein iranisches Geld außer Landes nehmen, na das soll mir mal ein Zöllner sagen. Ich muss mit meinem Zolldokument einen Zöllner finden der mir die Ausfuhrdokumente fertig macht. Abstempeln des Passes war kein Problem. Ich finde den Zoll einfach nicht wirklich. Alle sehen gleich aus, die Zöllner tragen keine spezielle Uniforum. Hossein hat gesagt sie tragen Anzug und haben gute Schuhe an. Die Schuhe sind es die nachher den Ausschlag geben und ich habe Glück und erwische einen richtigen Zöllner. Drückt man das Dokument einem Flaschen in die Hand ist es kein Problem, es kostet einen „nur“ 20 Dollar für den Fixer und seine Hilfen.

Die Türken öffnen die Tore und ich schiebe das Motorrad aus dem Iran in die Türkei. Es gibt leichten Schneeregen, die Grenze Bazargan liegt hoch in den Bergen. Ich haben nicht die Grenze nach Van genommen, da dort schon Schneefall gemeldet wurde, obwohl ich gerne Van und den Vansee gesehen hätte. Hier wird so lange gewartet bis der gesamte Parkplatz gefüllt ist, erst dann wird das Tor wieder geschlossen und die Zöllner beginnen mit der Arbeit. Ein paar Iraner bauen gerade ihr Auto wieder zusammen, welches komplett zerlegt wurde. Eine andere Gruppe Iraner versorgt mich und die Zusammenbauer mit Tee, Iran ich werde dich vermissen! Nach 45 Minuten ist auch der türkische Teil geschafft. Die Türken verlangen die Grüne Versicherungskarte, dass diese nur um europäischen Teil gilt muss ja keiner wissen 😉

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Ich hatte mit die Grenze in Bazargan noch „schön“ geredet, weil ich direkt am Ararat vorbei komme und auch dieses Mal versperrt mit das Wetter jede Sicht auf den 5137m hohen Berg. Ich bin also fast einmal um den Ararat gefahren und habe ihn nicht einmal gesehen. Noch ein Grund nochmal in diese Region zu reisen 😉

Ich verbringe die Nacht in Dogubeyazit. Hier gibt es direkt einen großen Migros Supermarkt, willkommen zurück in der westlichen Welt. Erfreulich daran sind die großen Bierbestände, die ich ein wenig schröpfe 😀 Ich gehe noch lecker Döner essen und habe ein nettes Gespräch mit dem Besitzer des kleinen Restaurants. In Dogubeyazit werden wohl alle Straßen auf einmal erneuert. Was mir eine kleine Schlammschlacht eingebracht hat und die Einwohner schon seit längerem in den Wahnsinn treibt. Mein Motorrad schläft wärenddessen warm im Treppenhaus des Hotels 😉

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Weiter geht es nach Erzurum, damit verlasse ich Kurdistan. Nette Leute. Kurdisch darf erst sein einigen Jahren wieder gesprochen werden, wobei die Aussagen dazu auch widersprüchlich sein. So höre ich auch von einigen Seiten, dass es immer noch verboten ist. In Erzurum habe ich die Hoffnung vielleicht eine neue Kette zu bekommen. Bei 360.000 Einwohnern müssten ja auch ein paar Motorradfahrer dabei sein. Es ist richtig kalt. 2-3 Grad + Wind. Erzurum liegt auf 1950m Höhe und ein paar Meter höher sieht man erste weiße Streifen. Es ist Sonntag und die Türken haben als einziges muslimisches den Sonntag am Sonntag 😀 Daher wird es mit meiner Beschaffung nichts und ich sehe, dass es in Trabzon am schwarzen Meer einen offiziellen Yamaha Händler gibt.

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Nach Trabzon zu fahren hat mehrere Vorteile. Am schwarzen Meer ist es 16 Grad wärmer als in den Bergen und es gibt keine Gefahr von Schneefall. Also entschließe ich mich noch einmal durch die Berge zu fahren und bei Yamaha in Trabzon das Motorrad wieder fit zu machen. Nach 12.000km kann man auch mal einen Ölwechsel machen…

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Die Strecke stellt sich als wirklich schöne Motorradstrecke heraus. Es ist zwar kalt und oben in den Bergen liegt Schnee, aber die Straßen sind frei und es kommt ein wenig die Sonne durch. Neben dem lauten klacken meiner Kette kann ich also die Aussichten wirklich genießen. Am letzten Pass komme ich bei den Abfahrt nach Trabzon noch einmal in schweren Nebel und denke mir, jetzt hast du es geschafft, bergab kannst du auch bis Trabzon rollen lassen 😀 Hierzu gibt es noch ein nettes Video…

In Trabzon finde ich Yamaha sofort. Nach einer freundlichen Begrüßung und einer Probefahrt ist klar, die Kette muss neu. Zu meinem großen Erstaunen sind alle Teile da, ich hatte mich schon darauf vorbereitet auf die Teile zu warten. Kette, Ritzel, Luftfilter und Öl werden in einen Roller geladen und wir fahren durch Trabzon zum Schrauber. Yamaha selber hat keine Werkstatt. Murat fährt selber eine Africa Twin wird sind uns direkt sympathisch und schrauben los. 2 Stunden später ist die Kette neu, das Öl gewechselt, der Luftfilter neu und die Ventile kontrolliert. Dabei haben wir viel Tee getrunken und Spaß gehabt. Ich erfahre, dass der Chef von Yamaha der Präsident des trabzoner Motorradclubs ist. Der nette Rollerfahrer der mich zur Werkstatt gefahren hat, eigentlich am Flughafen arbeitet und heute seinen freien Tag hat. Murat ist natürlich auch Mitglied und der Vertriebschef von Berner(Deutsches Unternehmen für Bau und KFZ Produkte) regelt die Geschäfte aus der Werkstatt raus, es kommen noch weitere Mitglieder des Clubs vorbei und ich bin für den nächsten Abend zum Essen eingeladen.

Ich fasse es nochmal zusammen, Ich komme gegen 15:30 Uhr bei Yamaha an, alle Teile sind vorrätig, gegen 18:30 Uhr ist das komplette Motorrad fertig und läuft wie neu, ich habe viele nette Leute kennengelernt, mein Koffer hat ein Aufkleber des Motorradclubs UND ich bin für den nächsten Tag zum Essen eingeladen!

Was für ein grandioser Tag!

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Nun geht es mit großen Sprüngen nach Hause. Davon erzählt der nächste und letzte Beitrag in den nächsten Tagen 😉

3 Antworten auf „Der Wendepunkt“

Gratulation zu deiner tollen reise der schönen bilder
War selbst 2001 auf deiner route unterwegs in esfahan am 13 09 2001. Sehr freundlich, viele nette leute kennen gelernt. Ararat habe ich von dugobyasit gesehen u bin 2005 am gipfel gestanden. Fahre 2015 durch das südliche afrika namibia bis kenia

Wunderschöne Bilder. War letztes Jahr im September 4 Wochen im Iran unterwegs und hatte eine ähnliche Route wie du. Der Zayandeh in Isfahan hatte da seit sieben Jahren kein Wasser mehr. Du hast also ziemliches Glück gehabt. Persepolis war für mich sehr beindruckend. Überhaupt ist der ganze Iran wie ein grosses Museum. Dazu kommt, das die Leute dermaßen Gastfreundlich sind, das es einem als versauten Mitteleuropäer schön eigenartig vor kommt. Ein tolles Land mit tollen Menschen und eine guten Einblick in die zur Zeit viel diskutierte islamische Welt. Ich fahre auf alle fälle nochmal hin.

Grüsse aus Thüringen

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